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Langzeitfolgen des Cannabiskonsums fürs Gehirn – Das sagt die Wissenschaft

[Lesedauer: circa. 13 Minuten]

Jahrelang war der Gebrauch von Cannabis verpönt. Erst 2017 wurde Cannabis in Deutschland zur medizinischen Anwendung legalisiert. Trotz der zahlreichen potenziellen Vorteile für die geistige und körperliche Gesundheit sind Patienten oftmals skeptisch, was die Langzeitfolgen des Cannabiskonsums für das Gehirn und die Auswirkungen auf das Gedächtnis angeht. 

In diesem Artikel geben wir anhand ausgewählter Studien einen Überblick über die langfristigen Folgen von Cannabiskonsum auf das Gehirn. Wir nehmen dazu die aktuelle Studienlage zur Hand und gehen bei den Betrachtungen auf verschiedene Altersgruppen ein. 

Die wichtigsten Punkte

  • Cannabis kann je nach Häufigkeit, Dauer und Art der Anwendung im Rahmen einer ärztlich geleiteten Therapie unterschiedliche kurzzeitige und langfristige Effekte auf das Gehirn haben.
  • Jugendliche und junge Erwachsene bis 23 Jahre sollten auf den Konsum von Cannabis verzichten. In der Pubertät und im frühen Erwachsenenalter ist die Neurochemie des Gehirns noch nicht voll entwickelt. Ein verfrühter und anhaltender Cannabiskonsum in dieser Lebensphase kann das Denkvermögen und die Lernfähigkeit deutlich beeinträchtigen.
  • Bei Erwachsenen, die medizinisches Cannabis konsumieren, können akute Nebenwirkungen, u. a. Konzentrationsstörungen, Erinnerungslücken und ein vermindertes Problembewusstsein auftreten. 
  • Die geistige Leistungsfähigkeit erholt sich, wenn der Konsum von Cannabis eingestellt wird. Dies gilt auch für langjährige und regelmäßige Cannabiskonsumenten. 

Cannabis Studien zur Cannabis Wirkung im Gehirn

Über die Fähigkeit der Phytocannabinoide, an CB1- und CB2-Rezeptoren des menschlichen Endocannabinoidsytems zu binden, kann die Einnahme von Cannabis abgesehen vom Gehirn noch viele weitere Bereiche des Körpers beeinflussen. Dennoch wollen wir uns in diesem Abschnitt auf die Wirkung im Gehirn fokussieren. 

Der Körper setzt in der Regel körpereigene Cannabinoide (sogenannte Endocannabinoide) frei, um sein physiologisches Gleichgewicht nach dem Einfluss innerer oder äußerer (Stress-)Faktoren wiederherzustellen. Durch das Freisetzen der Endocannabinoide werden bereits aktivierte Botenstoffsysteme gedrosselt.  

Cannabinoide wirken im Gehirn über die CB1-Rezeptoren; im zentralen und peripheren Nervensystem sowie im Immunsystem über die CB2-Rezeptoren. Bindet nun körpereigenes Anandamid oder 2-Arachidonylglycerin (2-AG) an die CB1-Rezeptoren, führt das zum Ausbremsen der anderen, aktivierten Botenstoffsysteme. Solche Botenstoffsysteme sind unter anderem Glutamat (ein aktivierender Botenstoff) oder Gamma-Aminobuttersäure (ein hemmender Botenstoff). 

Bei der Einnahme von Cannabis, also der Zuführung von Cannabinoiden von außen, übernehmen die Phytocannabinoide (etwa THC und CBD) die Funktion der körpereigenen Endocannabinoide.

Wie wirkt THC im Gehirn?

Durch die Zufuhr von THC, der wichtigsten psychoaktiven Komponente des Cannabis, werden im Zentralnervensystem Dopamin hemmende Nervenzellen blockiert. Das hat zur Folge, dass weiter Dopamin ausgeschüttet wird. So entsteht ein starkes Glücksgefühl, welches auch als „High“ bezeichnet wird. 

Eine weitere Folge der Zuführung von THC ist die Unterdrückung der Langzeitpotenzierung synaptischer Übertragung. Letztere bildet die Grundlage für das Lernen und die Gedächtnisfunktion. Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2023 zeigt anhand von MRT-Untersuchungen, dass der präfrontale Kortex bei starken Cannabiskonsumenten sowohl kleiner als auch weniger aktiv ist [1]. Das heißt, dass Cannabis die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stören und so zu Konzentrationsstörungen und Erinnerungslücken führen kann. Präklinische Untersuchungen belegen das und zeigen, dass das Inhalieren von THC das Abrufen von Informationen aus dem Gedächtnis erschwert.

Bei übermäßigem Cannabiskonsum wurden außerdem eine übermäßige Aktivierung des Hippocampus und des Mittelhirns festgestellt. Diese beiden Hirnareale sind für die verbale Lernfähigkeit und die Fehlerlernfähigkeit zuständig.

Weitere Studien legen nahe, dass durch den Konsum von Cannabis das Problembewusstsein und die Fähigkeit, Probleme zu lösen, beeinträchtigt werden. Gleichzeitig nimmt das logische Denken ab. Tierstudien zeigten, dass weibliche Probanden empfindlicher auf THC reagierten als männliche [1].

CBD Wirkung im Gehirn

Im Gegensatz zu THC wird dem nicht psychoaktiven Phytocannabinoid Cannabidiol (CBD) eine neuroprotektive Wirkung zugewiesen. Laut Studien aus dem Jahr 2012 kann sich CBD bei verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen positiv auf das Gedächtnis auswirken und das Lernen verbessern. Wissenschaftler fanden heraus, dass das speziell das räumliche und verbale Lernen betrifft sowie das Lernen nach einer Hirnschädigung erleichtert [2].

Anhand von Tierversuchen zeigte dieselbe Studie einen gesteigerten Gedächtnisabruf nach der Verabreichung von CBD und eine Verbesserung der allgemeinen Gedächtnisfunktion. Obgleich die Beweise für die Interaktion von Cannabinoiden mit der Gedächtnisleistung begrenzt sind, ist klar, dass Cannabinoid-Agonisten und THC die kognitive Leistung negativ beeinflussen, während CBD die Gedächtnisleistung zu fördern scheint.

Nebenwirkungen Cannabiskonsum – Beeinträchtigt Cannabis das Gedächtnis langfristig?

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2003 befasste sich damit, zu untersuchen, ob die Wirkungen von Cannabis auf die neurokognitiven Leistungen von erwachsenen Menschen akut oder bleibend waren [3]. Anhand von 704 Cannabiskonsumenten und 484 Nichtkonsumenten wurden außer in den Bereichen Lernen und Vergessen keine Auswirkungen auf die kognitiven Leistungen festgestellt.

Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die Fähigkeit, neue Informationen zu lernen und zu merken, bei starken Konsumenten abnehmen würde. Andere kognitive Fähigkeiten, darunter Reaktionszeit, Lernvermögen, Gedächtnis und Aufmerksamkeit, wurden den Ergebnissen der Metaanalyse nach nicht dauerhaft beeinträchtigt.

Ein natürliches Experiment an der Universität Maastricht schließt sich diesen Ergebnissen an und ergab, dass die Effekte des Cannabiskonsums reversibel seien. Dabei verglichen Forscher die Leistungen von Studierenden, die Cannabis konsumierten, mit denen, die ab Stichtag auf den Konsum verzichteten. Studierende, die ihren Cannabiskonsum unterbrachen, hatten dabei eine 5 % höhere Chance, einen Kurs zu bestehen als die Studierenden, die weiterhin Cannabis konsumierten. Diese Ergebnisse betrafen allen voran Kurse, die logisches Denken erforderten.

Dabei wurde erneut ein signifikanter Unterschied für weibliche Probanden festgestellt. Auch  jüngere und leistungsmäßig schwächere Studierende konnten überdurchschnittlich vom Verzicht auf den Cannabiskonsum profitieren.

Langfristige Folgen von Cannabiskonsum bei Jugendlichen?

Wie bereits angedeutet, sind besonders Jugendliche von den Auswirkungen eines regelmäßigen Cannabiskonsums auf das Gedächtnis und den Denkapparat betroffen. 

Beeinträchtigung der Entwicklung der Neurochemie

Gerade während der Pubertät weist das Gehirn eine erhöhte Anzahl an Bindungsstellen auf, da seine neurochemische Zusammensetzung noch nicht vollständig ausgereift ist. Während der Teenagerjahre entwickelt sich außerdem die Kommunikation zwischen den Gehirnarealen und Schutzummantelungen der Nervenfasern.

Ein verfrühter Cannabiskonsum kann daher zu neurologischen Veränderungen in der Gehirnstruktur führen. Wissenschaftler fanden eine deutlich geringere Integrität der grauen und weißen Substanz bei jungen Cannabiskonsumenten und eine dadurch bedingte Abnahme der neurokognitiven Leistung. 

Gesteigerte Impulsivität

Regelmäßige Cannabiskonsumenten, so fand eine internationale Studie [4], zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe in einem besonders wichtigen Bereich des präfrontalen Kortex eindeutige Veränderungen. Diese Hirnregion ist dafür zuständig, Impulse zu kontrollieren, Probleme zu lösen und Handlungen zu planen. Jugendliche Cannabiskonsumenten reagierten demnach impulsiver und hatten größere Schwierigkeiten, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Lern- und Gedächtnisstörungen

Durch die häufige Interaktion von THC mit den CB1-Rezeptoren werden die kognitiven Aktivitäten im Hypothalamus, dem Kleinhirn und dem präfrontalen Kortex beeinträchtigt. Diese Hirnregionen sind für das Lernen und Gedächtnis zuständig. So fand eine Studie aus dem Jahr 2015, dass die Exposition gegenüber Cannabis in dieser Zeit das schulische Lernen deutlich beeinträchtigte [5].

Schäden durch Cannabiskonsum vorübergehend

Dennoch zeigt die aktuelle Studienlage fast einstimmig, dass sich das Gedächtnis nach einem Entzug des Konsums von Cannabis für 72 Stunden oder einen Monat erholen kann und sich die genannten Defizite verringern. Ohne Cannabiskonsum konnten die jugendlichen Studienteilnehmer neue Informationen leichter erlernen und sich einprägen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Auswirkungen des Cannabiskonsums wahrscheinlich vorübergehend sind.

Cannabiskonsum: Langzeitfolgen nach Altersgruppen

Nachdem wir in den vorhergehenden Abschnitten ausführlich auf die Wirkungen von Cannabis im Gehirn eingegangen sind, möchten wir die Informationen nun noch einmal nach Altersgruppen kategorisieren.

Langzeitfolgen für Jugendliche und junge Erwachsene

Laut Grant et al. sind die sich entwickelnden Gehirne von Jugendlichen sehr viel verletzlicher als die von Erwachsenen [3]. Die Frage: „Ist Cannabis schädlich?”, muss für die Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen daher eindeutig mit Ja beantwortet werden.

Die bisher aufgeführten Studienergebnisse legen nahe, dass ein regelmäßiger Cannabiskonsum negative Folgen auf die geistige Leistungsfähigkeit und gesunde Entwicklung des Gehirns von Jugendlichen haben kann.

Für Personen dieser Altersgruppe wird der Cannabiskonsum nicht empfohlen und eine Therapie mit Cannabis aus diesem Grund ausgeschlossen. Ärzte sollten Cannabis nur in absoluten Ausnahmefällen an Personen verschreiben, die das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Langzeitfolgen für Erwachsene 

Auch bei Erwachsenen kann ein regelmäßiger und erhöhter Cannabiskonsum mit THC-haltigem Cannabis zahlreiche Nebenwirkungen haben. Frauen sind von diesen Auswirkungen tendenziell stärker betroffen als Männer. Dazu gehören etwa eine beeinträchtigte Funktion des Kurzzeitgedächtnisses, Konzentrationsstörungen und geringere Problemlösefähigkeit. 

Der Konsum von CBD hingegen scheint sich positiv auf das Gedächtnis auszuwirken und die negativen Effekte des THC abzufedern. 

Langzeitfolgen für ältere Erwachsene und Senioren 

Noch ist wenig erforscht, wie der Cannabiskonsum die kognitive Leistungsfähigkeit älterer Personen beeinflussen kann. Studien an älteren Menschen ergaben größtenteils widersprüchliche Ergebnisse. Studien an Nagetieren hingegen deuten darauf hin, dass extrem niedrige THC-Dosen die kognitiven Fähigkeiten von Senioren verbessern könnten. Bei älteren Erwachsenen könnten diese Dosen möglicherweise etwas höher sein, um denselben, positiven Effekt zu erzielen. Die Auswirkungen von CBD oder Cannabis mit hohem CBD-Gehalt auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns sind bisher nicht untersucht worden.

Zukünftige Forschungen, die Neuroimaging und kognitive Bewertung kombinieren, würden dazu beitragen, das Verständnis der Auswirkungen von Alter und Menge von THC und CBD auf die Kognition beim gesunden Altern zu verbessern.

Unter welchen Voraussetzungen ist Cannabis gesund?

Wer durch eine chronische Krankheit an einem Ungleichgewicht im Nerven- oder Endocannabinoidsystem leidet, kann mitunter von der ausgleichenden Wirkung der Cannabinoide profitieren. Hier kommt es auf die Dosis und das verabreichte Präparat an – und nicht zuletzt auf die Verordnung durch einen Arzt. 

Wenn Cannabis verantwortungsvoll für Patienten verschrieben wird, die das 23. Lebensjahr vollendet haben, sind kognitive Beeinträchtigungen wie Erinnerungslücken oder Vergesslichkeit minimal und meist kurzfristig. 

Niedrige Dosen eines Cannabispräparats mit kontrolliertem CBD- und THC-Gehalt können bei einer Vielzahl von Gesundheitszuständen zur Linderung beitragen – von chronischen Schmerzen, über Migräne bis hin zu den Symptomatiken von Multipler Sklerose oder Morbus Crohn. 

Je nach Gesundheitszustand, individueller Konstitution und medizinischer Vorgeschichte wird ein Präparat so eingestellt, dass es den Patienten im Alltag so wenig wie möglich beeinträchtigt. Wenn du bereits im Besitz eines Rezeptes für medizinisches Cannabis bist und nach medizinischen Cannabisblüten kontrollierter Herkunft suchst, löse jetzt dein Rezept ein! Auf unserem Marktplatz für Online Apotheken findest du hochwertige Cannabisblüten, die ohne lange Wartezeiten direkt und sicher zu dir nach Hause geschickt werden. 

Wir bei Grüne Brise haben es uns auf die Fahne geschrieben, die Perspektive gegenüber medizinischem Cannabis zu öffnen und es von seiner Stigmatisierung befreien. Wir zeigen den Menschen transparent auf, wie Cannabis als natürliche Medizin zur Heilung chronischer Krankheiten beitragen kann. Dabei möchten wir den Zugang zu medizinischem Cannabis für alle Patienten so einfach und bequem wie möglich machen – natürlich stets unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen. 

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Heilmittelwerbegesetz Disclaimer

Die von Grüne Brise bereitgestellte Plattform für Cannabis-Apotheken richtet sich an Patienten, die im Besitz einer ärztlichen Verordnung für die Verwendung von medizinischem Cannabis sind. Wir weisen darauf hin, dass der Erwerb und die Verwendung von medizinischem Cannabis in Deutschland strengen regulatorischen Anforderungen unterliegt und ausschließlich für medizinische Zwecke gestattet ist. Wir empfehlen unseren Nutzern, sich vor dem Erwerb und der Verwendung von medizinischem Cannabis über die geltenden Vorschriften zu informieren und sich an die Anweisungen ihres behandelnden Arztes zu halten. Medizinisches Cannabis kann zur Linderung der Symptomatik einer Vielzahl von Krankheiten beitragen, darunter ADHS, Migräne, chronische Schmerzen, Depressionen, Schlafstörungen, Endometriose, Multiple Sklerose, Epilepsie und Morbus Crohn. Konform mit dem Heilmittelwerbegesetz gewährleisten wir jedoch keine Heilung.

Gender-Hinweis

Im vorliegenden Artikel wird darauf verzichtet, bei Personenbezeichnungen sowohl die männliche als auch die weibliche Form zu nennen. Die männliche Form gilt in allen Fällen, in denen dies nicht explizit ausgeschlossen wird, für beide Geschlechter.